MORGENWACHE
6:00 Uhr. Knacks, drück, autschi, aufstehen. Nacht am Fliesenboden verbracht. Ohne Unterlage. Bettwanzen Verdacht. Rucksack in Ordnung gebracht. Frühstück überdacht.
VERLASSE EL PUNTO
Noch ist es bewölkt. Unklar ob es gleich regnet oder wir doch trocken bleiben. Morgenstimmung lässt hoffen.
SONNENTANZ
Endlich wieder Sonne. Führe einen Freudenstanz auf 😂 Nach drei Tagen Regen sau geil. Die Sonne wärmt den Körper. Gemüt lacht.
UMWEGE
Gehe nach El Punto wieder einen Umweg über die Küste. Ist einfach schöner. Mir ist lieber langsamer vorankommem und mehr sehen als schneller am Ziel sein und sich fragen was man von der Reise mitgenommen hat.
BADEN ZWISCHENDURCH
Schöne Auenlandschaft am Weg zum Strand – glaub Playa de Pasadorio.
Es ist ein Kieselstrand mit Hand bis Fussball großen Steinen. Ich wackel. Baden? Sonne kommt raus. Ja! Wer weiß wie lang die Sonne noch scheint. Badehose an (böse Hose – verwanzt!) und ab ins Wasser. Kalt. Brrr. 100 m raus. Dreh mich im Wasser 360 Grad. Allein in einer wunderschönen Bucht.
Jausne am Strand. Weiter vorne wird ein Kamerawagen bei einem Cafe für einen Dreh aufgebaut. Neugierig Fotografier ich. Fühl mich wie ein Paparazzi und Voyeur zugleich 😅
Der Weg zurück nach oben ist verschlungen. Nicht der offizielle Pfad. Pfeile in allen Farben und Richtungen. Mit ein bisschen Orientierung finde ich leicht zum offiziellen Weg zurück.
Gehe durch Dörfer und über Hohlwege im Wald.
Beim Abstieg nach Soto de Luna treffe ich Lui meditierend am Weg. Lachen uns an. Low Five. Machen uns aus treffen uns beim nächsten Cafe.
SOTO DE LUNA
Sitze gemeinsam mit Lui im Cafe. Es ist kurz vor 12. Habe mir eine Stunde Zeit genommen zum Bloggen. Die Gedanken der letzen Tage niederschreiben.
Was mich seit drei Tagen laufend nervt und im Hinterkopf mitschwingt ist das Thema mit den Bettwanzen. Erster Dekontaminstionstag war leider trotz Hoffnung nicht erfolgreich. Verbesserungsmaßnahmen sind klar. Jetzt brauch ich nur noch eine größere Stadt mit Waschsaloon und Supermarkt. Ribadeo scheint die nächste zu sein. Kommt aber erst in ein paar Tage. Darum suche ich zumindest einen Supermarkt der Insektenspray und große Schwarze Müllsäcke hat. Bin etwas paranoid geworden. Jeder Juckreiz wird scho mit ner Wanze in Verbindung gebracht.
DREIERLEI WEGE
Nach Soto de Lunar hat man dreierlei Möglichkeiten zu gehen. Einen Weg über die Hügel. Einen Weg entlang der Straße. Einen Weg näher an der Küste.
Wir landen auf den Bergen. Es beginnt zu Regnen. Ziehen uns die Ponchos über. Wühlen uns durchs Dickicht.
Suchen einen Weg retour zur Küste hinunter nach Novellana. Fragen einen vorbeikommenden Bergläufer wo wir vom Berg runter nach Novellana kommen um auf die Meerroute zu wechseln. Er beschreibt uns den Weg. Wir finden ihn mit etwas suchen. Jausnen unter zwei Eichen. Es beginnt zu schütten. In 5 Minuten sind unsere Schuhe durchnässt. Sobald man durchnässt ist macht einem der Regen nichts mehr aus. Fühlen uns wie bei einer Regression vom trockenen Menschen zum Fisch im Wasser. Suchen den Weg ins Tal. Kommen bei einem verlassenen Haus vorbei. Mystisch. Man weiß es ist kalt wenn beim Pinkeln Dampf aufsteigt.
Wir erblicken den Weg ins Tal. JACKPOT.
INDIANER AUF JAGD
Es schüttet. Das Wasser schießt den Weg hinab. Um uns dichter Wald. Sind durchnässt bis auf die Haut. Statt gehen beginnen wir zu laufen. Immer schneller. Rennen den Waldpfad hinab wie zwei Navaho Indianer die jagend das verletzte Wild durchs Unterholz verfolgen. Gepusht vom Tempo und der Fokus des Blicks zum nächsten Schritt. Jaulen. Springen über Büsche, Steine, Pfützen, hohes Gras. Fühlen uns stark, roh, wild, frei, geerdet. Wild urtümlich rufend. Springen links rechts. Folgen der Schwerkraft. Der weiche Boden dämpft unsere Schritte. Wasser spritzt. Gras fliegt. Der Rucksack kaum spürbar. Der nächste Schritt zählt. Voller Fokus. Herz pumpt. Wild. Adrenalin. Ja, das hatten wir gebraucht. Macht den Kopf frei. GEIL.
Kommen aus dem Waldweg raus. Auf Ensorphin. 500 Meter von Novellana. Es hört auf zu Regnen. PUMPED HAPPY.
CASTANERAS
Biegen ab nach Castaneras ans Meer zu einem Aussichtspunkt. Der Wind bläst wie blöde. Fühl mich wie ein Kite mit dem Poncho.
Selbst die Mülltonne gibt auf. Zu viel Wind heute.
Lauschig hier. Kleine Farmen. Liebe diese Ziegen im Hintergrund.
Ausblick lohnt sich. Links ist der Playa del Silencio, soll einer der schönsten Strände in Asturia sein.
SANTA MARINA
Kehren um und steigen ab auf einen direkteren Weg nach Santa Marina. Es geht heute viel rauf und runter.
Die Natur wird grüner.
Das Regenwasser fließt von der Autobrücke ab und wir schauen staunend auf die Tropfen die sich vom Wind im 50 Meter Fall davon getragen werden. Eine Himmelsdusche. Geil. Lachen. Fangen Tropfen. Wer einen bekommt jubelt.
Herrliche Bachlandschaft in ursprünglichem Eichen und Ahorn Wald. Verweilen.
Gegenüber ist eine Eukalyptus Monokultur. Eine schnell wachsende, sich schnell verbreitende, die einheimische Pflanzenwelt verdrängende Pflanze.
Hügel um Hügel. Weg um Weg. Da geht’s rauf. Der gelbe Pfeil ist unser Freund.
Reden viel. Sind nicht immer einer Meinung. Trotzdem am selben Weg. Diskutieren. Gehen. Haben Freude.
CADAVEDO
Sind da!
Essen Kresseblätter und Blüten. Wasser ist seit 2 Stunden alle. Sind durstig.
Einkaufen. Obst. Eis. Käse. Joghurt. Nüsse. Schokolade. Zwiebel. Pilgergoodies.
Zweites Geschäft. ENDLICH Insektenspray zur Bettwanzentötung und Müllsäcke als hermetisch abgeriegelter Inkubationsraum fürs giftige Spray. HAPPY! 😂 Kann aktiv werden.
Weiter zur Herberge.
Hospitaliera auf mitgeschleifte Bettwanzen aufmerksam machen. Schlafe im Schuppen heute. Morgen Dekontaminationstag 2.
Duschen. Einfaches Abendessen
Fertigpasta mittels Mikrowelle gekocht. Glas Wein. Tee. Reden. Plaudern übers Telefon mit daheim 😁 Tagebuch schreiben. Nachtlager beziehen. Selbstgewählt im Schuppen. Keep the bed safe.
RESÜMEE
Ein geiler Tag.
Es zählt weniger was beim Gespräch rauskommt aus mehr was beim gemeinsamen Weg raus kommt.
Jeder geht am besten den Weg der Energie bringt.