Camino Norte 2017: Tag 25 – San Justo – Gontan (km 727)

Aufstieg vom Tal nach Gontan, 32 km, netter Spaziergang, alte Eichen und Ahornwälder, neue Eukalyptuswälder

MORGENWACHE

Haben gut geschlafen. Sarah ist schon morgens um 5 Uhr auf und auf Zehen aus der Herberge geschlichen. Ich habs verschlafen. Sabine berichtet. Wir krabbeln erst um halb sieben aus dem Bett. Lukas brüht Kaffee und hat eine zweite Tasse die Sabine, Lui und ich uns zu dritt teilen. Danke Lukas!

ABMARSCH SAN JUSTO

Wetter ist bedeckt. Kurze Hose und Jacke als Wanderoutfit für Galizien in Juni Morgenstunden. Frische 15 Grad so.

Von San Justo nach Mondoneda sind es 14 km leicht auf und ab dahin. 450 Höhenmeter so. Die Strecke unterteilt sich glücklicherweise in einen Stop in Vilanova de Lourenza nach 5 km. Wir biegen zur Beschau der Kirche ab.

Weil sich daneben ein Cafe befindet tanken wir zugleich Koffein, frischen O-Saft und ein Croissant. In der Zwischenzeit zieht Lukas an uns vorbei und bekommt meine Nachricht erst nach Durchmarsch.

WEITER NACH MONDONEDO

Es geht leicht bergauf durch grüne Wälder und Galizischen Dörfer. Häuser aus Stein mit alten verzogenen Holzbalken. Galizien hat was von Irland.

ABSTIEG NACH MONDONEDO

Runter gehts nach Mondonedo.

Mondoneda soll laut Reiseführer sehr schön sein. Drum überlegen wir zu bleiben oder nicht. 

Beim Einmarsch in die Stadt wirkt es mehr wie eine langsam strebende Stadt mit schönem Kern. Von manchen schönen Gebäuden aus dem letzten Jahrhundert stehen nur mehr die Hüllen. Dächer und Decken fehlen. Im Landesinneren des Nordens ist das häufiger der Fall. Häuser stehen leer.

Idee für ein ökologisch wertvolles Vordach 😂


Stolpern über eine in der Häuserflucht versteckte schöne Kirche. Leiwand.

Die Innenstadt ist hübsch. Zugleich ist Mondonedo für ein Kloster bekannt. Machen am Hauptplatz gegenüber der Kathedrale eine Mittagspause und gehen Jause Einkaufen. Ich schnappe nach Tortilla einen preisgekrönten Kuchen der an eine Linzerschnitte erinnert. Nebenan sitzen Fabian aus Deutschland und Anna deren Vater Katalone und Mutter Deutsche ist. Fabians Schienbein ist entzündet. Verteile eine Notration Voltaren zur Behandlung.

Nach ausführlicher Pause entscheiden wir uns fürs weitergehen. Ist auch noch zu früh, grad 13 Uhr geworden. Sabine und ich gemeinsam. Lui kommt später nach.

Abschied von Mondonedo mit Blick zurück.

Es geht den Berg rauf. Nochmal 450 Höhenmeter. Halb frei. Halb durch neue Eukalyptus und alte Eichenwälder. 

Fragen uns: “Sind das Hügel oder doch Berge?” Grad etwas dazwischen drin. Für wen der gern Berg geht mehr Spazieren. Okay doch Berge. Hügel wären kleiner.

BULLEN UND EINKAUFSTÜTEN

Unterwegs steht ein Hammel am Feld. Mit enormen Hoden. Ich meine zu Sabine im Vergleich zu dem haben wir Menschen abgebaut und lache. Aber erst bei den Bullen ist es krass. Das ist wie wenn der zwei volle Einkaufstüten an der Hüfte trägt. Sabine stellt es sich bildlich vor und bricht in tränendes Lachen aus. Braucht 2 Minuten bevor sie wieder lachfrei weiter gehen kann. Freut sich auf die Assoziation beim nächsten Einkaufen.

GALIZISCHE HÄUSER

Galizische Häuser haben graue Steinwände, alte Holztrame und Schieferdächer. Ein separater Kornspeicher. Geile Teile. Manche Herberge gibts in alten Häusern. Will in einer schlafen.

HOLZSTOSS

Eine Idee fürs Lagerfeuer am Fluss 😁

PATE GRÜßT VOM MISTKÜBEL

Weiter oben klebt eine Sterbeanzeige an einem Mistkübel. Sabine hat Tränen in den Augen. Nicht aus Trauer sondern vom Situationshumor und meint “eine Pate am Mistkübel ist missverständlich – so als ob man einen echt ned mag”.

OBEN ANGEKOMMEN

Sind am Gipfel angekommen und schauen zurück ins Tal. Morgens waren wir noch nahe an der Autobahnbrücke weit im Hintergrund. Jetzt ist sie mini. Der Marsch war ermüdend, trotz oder vor allem wegen der Sonne. Nimma weit bis Gontan! Going strong.

GONTAN

Spazieren in Gontan ein. Letzte Weinfelder und keine 300 Meter weiter eine Bar mit Shop. 100 Meter weiter die saubere und günstige Städtische Herberge für 6 EUR die Nacht. Ich bin happy.

Pause machen und Jausenbrot.

SCHWIMMEN UND DUSCHE

Der Hospitaliero erzählt von einem Fluss zum Baden. Google meint es gibt keinen. Macht mich neugierig. Badehose an und durchs Dorf spaziert. 200 Meter von der Herberge finde ich den … Bach mit kleinen hüfttiefen Pools. Genug zum Plantschen. LECK OARSCH IST DES KALT! no kälter als der Atlantik. Einen Zentimeter kleiner zittere ich in der Sonne wärmend zurück zur Herberge 😂 für eine heiße Dusche.

5 TAGE BLOG NACHARBEITEN

Abends 3 Tage bloggen. Bin platt. Ein Tag braucht so 2 Stunden. Darum kürzer halten. Fokus für heute. Nach 32 km bissi zach. Überleg ob ich bloggistisch kürzer treten soll weils mich bloggiert. Ja Nein Jein. Hat a was schönes. Reflektive Zeit. Teilen. Erinnerungen. Brauch Zeit, WIFI, Akku und das Nutzen der Optionen.

GOOGLE TRANSLATE

An der Bar mit WIFI treffe ich einen Spanier mit dem ich immer wieder am selben Ort ende. Oder am Tisch beim Abendessen. Verdammt seinen Namen vergessen! Lustiger Kerl. Ähnlich alt wie ich. Akku im Telefon für die GPS Navigation elementar. Sein Englisch und mein Spanisch entsprechen sich in etwa. Sein Englisch ist, glaub ich, besser. Er zeigt mir was geiles. Die Google Translate App. Drückt auf Mikro und sagt was in Spanisch. Google übersetzt es in sauber gesprochenes Englisch. Ich sag was in Englisch, Google spricht es in gutem Spanisch aus. Wir lachen. Bin begeistern. Künstliche Intelligenz im Alltag. WAHNSINN. Braucht aber Internet. Schön sprechen sonst kommt an Scheiss raus 😂

In der Herberge wiederholen wir das Ganze. Zur Belustigung des Spanischen Umfelds wenn Google meine Beiträge falsch versteht und entsprechend übersetzt.

ZSAM ESSEN – LUFT AUS DER GRUPPE
Abends nochmal zsamm essen. Mehr separat kochen und zsamm essen. Aus der Gruppe ist die Luft draußen. Sarah ist weiter. Jesus und Buddha hinten her. Andere sowieso. Ich merk ich brauch mein Tempo. Mag mein Tagebuch schreiben. Bloggen. Hinterherlaufen taugt ma ned. Macht mich unrund. Braucht Zeit, Akku, WIFI. Sehr Ortsgebunden 😂 bin 5 Tage hinterher. Gruppentempo und meins vertragen sich ned immer. Ich Schnecke hinterher. Also morgen separat gehen. Das tun was sich stimmig anfühlt.

PILGER IM NEBEL

Der Nebel zieht im Gontan auf. Es wird kühl. Warm anziehen.

LATE NIGHT

Schreibe noch bis Mitternacht. Dann bin ich komplett platt. Wird eine kurze Nacht 😉

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